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AutorenbildBarbara Brüning

In fünf Schritten zu Gesprächen voller Intimität und Nähe. Lachen und Freude aneinander.

Aktualisiert: 26. Mai 2023

Jeder Versuch ein ernsthaftes Gespräch darüber, wie es dir gerade geht und was du brauchst, führt zu Streit oder aber eisigem Schweigen? Dann lies hier, wie ihr in nur fünf Schritten, zu wirklich guten Gesprächen kommen könnt: Gesprächen voller Lachen und Vertrauen. Intimität und Freude aneinander.





Werde dir klar, was du fühlst.


"Was ich fühle, was ich fühle, das ist doch ganz einfach", hat Katrin mir in der ersten Sitzung gesagt. "Ich bin sauer, ich bin wütend, ich könnte dreinschlagen. Ich finde es ungerecht. Ich finde ihn bescheuert. Unsolidarisch, egoistisch, kindisch. Er will nicht erwachsen werden. Er drückt sich, er flieht. Und ja: ich würde das gerne genauso machen, aber ich kann nicht. Ich bin gefesselt angebunden, wegen der Kinder. Und eigentlich will ich es auch gar nicht wirklich." Genauso ein Wortschwall ging auf mich nieder. Gefolgt von: "Weißt du, was er am Sonntag gemacht hat? ...." Und wenn ich sie nicht unterbrochen hätte, dann hätte sie die ganze Stunde damit verbringen können, mir ihr Herz auszuschütten und über "ihn" herzuziehen. Es geht ihr auch immer besser, wenn sie das tut. Es ist ein bisschen wie Dampfablassen, sagt sie, aber es hilft nicht lange. Weil es ändert sich ja nichts dadurch. Uuuund: nein: das ist es eigentlich nicht, was ich meine, wenn ich sage: werde dir klar, was du fühlst.

Denn unter der Wut und dem Ärger, da liegt meist noch etwas ganz anderes. Ein zarteres Gefühl, etwas Verletzlicheres. Etwas, das zu sehen meist Angst macht und viel bedrohlicher ist, als die Wut.

Wenn wir dann ganz in Ruhe mal gemeinsam darauf schauen, was das tatsächlich ist, dann hört sich Katrin schon ganz anders an: "Ich bin einfach extrem verletzt", sagt sie. Und ihre Stimme bestätigt das. Sie ist auf einmal viel weicher und zerbrechlicher. "Ich bin enttäuscht, weil wir früher immer so solidarisch waren und alles miteinander geteilt haben. Und dann habe ich auch Angst, dass er mich verlässt, weil ich immer am meckern bin. Ich habe Angst dass er bei der Arbeit jetzt jemand anders hat, mit der er lacht und Witze macht und Blickkontakt hat. Ich fühle mich total schwach und abhängig von ihm. Sehr zerbrechlich und gar nicht stark."


Und was löst diese Gefühle aus?


Aber woher kommen diese Gefühle? Da scheiden sich zunächst mal die Geister. Katrin meint, es ist sein Verhalten, das dafür verantwortlich ist. Es IST doch so, dass er sich nicht darum kümmert, was sie den ganzen Tag macht, oder? Es IST doch so, dass sie den ganzen Tag alleine ist und er nicht mal fragt, wie es ihr geht. Und das IST doch einfach nicht richtig. Es scheint keine Diskussion möglich oder nötig. Es scheint eine Tatsache zu sein. Aber ich will nicht lange drumrum reden: das sind alles keine Tatsachen, sondern Interpretationen. Projektionen und Ängste, die sich da als Tatsachen aufspielen. Jan kommt nach Hause und ist müde. Er fragt sehr wohl, was los war - aber er sagt: er ist sowas von draußen, nach einem 8-10-Stunden Meeting Tag, dass es ihm schwerfällt, einfach so reinzuspringen und Katrin zur Hand zu gehen. Bis er angekommen ist, ist sie schon sauer, wenn er dazu kommt. So sieht das für ihn aus. Wenn beide bei mir sitzen, geht es ab dem Moment dann hoch her.

Tatsache ist aber allein: es gibt Dinge, von denen sich Katrin wünschen würde, dass er sie tut und er tut sie nicht. Aber das bedeutet nicht, dass es ihm egal ist. Das bedeutet nicht, dass er sie im Stich lässt. Auch wenn es sich so anfühlen mag. Es sind Bilder, die sein Verhalten in ihrem Kopf auslöst und diese Bilder machen ihr Angst. Sie befürchtet, er könnte sie im Stich lassen und das wären die ersten Anzeichen davon. Sie möchte vorbereitet sein, sie möchte das vielleicht noch abwenden, bevor es zu spät ist. Weil sie große Angst davor hat. Und diese Angst führt zu einer Verengung des Blicks, lässt sie nur noch diese große Gefahr sehen. Und keine anderen Möglichkeiten.


Welche Gefühle liegen darunter?

Man könnte also sagen, wir haben zwei Schichten von Gefühlen: die erste Schicht sind die, mit denen Katrin zu mir kommt: es sind tendentiell aggressive Gefühle: Wut, Ärger, Trotz. Die sind recht leicht zu äußern, sie kommen aus einer starken Position, die sich im Recht fühlt, die im Angriffsmodus ist, weil sie etwas verteidigt: ihr Recht darauf gesehen zu werden, ihr Recht auf gleiche Aufteilung der Hausarbeit zum Beispiel. Aber darunter liegt die Angst: die Angst nicht gesehen zu werden. Die Angst für immer im Haushalt stecken zu bleiben, die Angst ausgenutzt zu werden, verlassen zu werden. Und die Verzweiflung, weil sie natürlich gehofft hatte, sie würde all diese Dinge: die Unterstützung, die Solidarität, das Gefühl der Gleichwertigkeit nicht einklagen müssen. Sie kämen vielmehr von Jan freiwillig. Weil er sie liebt. Das heißt ganz untendrunter liegt die Angst, die Liebe könnte verloren gegangen sein.

Aber es hat alles wenig Sinn wenn ich das erzähle. Du, die du das liest, musst für dich selbst erspüren, was bei dir unter der Wut und dem Ärger liegt. Welche Ängste und Befürchtungen es ganz genau bei dir sind. Und du musst sie spüren: die Hilflosigkeit, die Schwäche, die Angst. Weil dann kann es weiter gehen:


Der Weg zu einem guten Gespräch ist jetzt frei!


Tatsächlich hälst du jetzt den Schlüssel zu einem richtig guten Gespräch in der Hand. Sprich nicht über den Ärger, sprich nicht über die Wut - sprich über das, was darunter liegt. Sag, wovor du Angst hast. Und sei dabei in Verbindung mit genau dieser Angst. Du wirst sehen: Damit öffnest du die Tür. Denn zu sagen: ich bin total wütend, weil du mich immer allein da stehen lässt mit schreienden Kinder und Abwasch - diese mehr oder weniger unterschwellige Aggression, die löst bei ihm genau das Gleiche aus wie bei dir: Aggression und eine Verteidigungshaltung. Er reagiert wütend - schließlich hat er auch nicht den ganzen Tag auf der faulen Haut gelegen, schließlich ... und du weißt, was kommt. Und ihr beginnt, euch im Kreis zu drehen und geratet in einen Wettbewerb, wer mehr macht und mehr Hilfe und Unterstützung braucht. Ein Wettkampf, der nicht entschieden werden kann, weil es keine objektiven Maßstäbe gibt. Und einen Wettkampf, den ihr ja eigentlich beide nicht wollt.

Aber über die darunter liegenden Gefühle zu sprechen - damit kommt ihr in eine ganz andere Liga, ja ein ganz anderes Spiel. Der Tonfall wird ganz anders. Dein Gesichtsausdruck wird ganz anders sein. - Ja es braucht wesentlich mehr Mut, das auszusprechen. Aber es lohnt sich.


Frage und höre!


Und wenn du es merkwürdig finden solltest ein Gespräch so anzufangen - mit einem Bekenntnis sozusagen - dann beginne mit einer Frage. Und sei bereit, einfach nur zuzuhören und zu glauben, was du hörst. Genau das, was du dir auch wünschst. "Wie geht es dir heute?", "Was beschäftigt dich?" - Kein Kommentar. Nur Verständnisfragen. Wie geht es dir, wenn du nach Hause kommst? Was macht es mit dir, wenn ich so unzufrieden bin?

Wenn ihr schon lange geübt habt, dass "Lass uns heute Abend mal miteinander sprechen, wenn die Kinder im Bett sind", eine Drohung ist und meist Streit und Vorwürfe bedeutet, dann müsst ihr etwas Geduld miteinander haben, bis diese Erwartung sich langsam auflöst.

Aber denk dran: lieben ist ein Verb: ein Tu-Wort, kein fixer Zustand. Lieben heißt auch Geduld miteinander haben. Und Geduld mit sich selbst haben.


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